Wohnsituation und Miete: 3 von 4 Mietern sind zufrieden

Die meisten Deutschen sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das betrifft nicht nur 94 Prozent der Eigentümer, sondern auch 74 Prozent der Mieter. Dass Wohneigentum glücklich macht, ist keine große Neuigkeit der aktuellen Allensbach-Studie. Vor allem zeigt die Untersuchung: Die wilde Debatte um die angebliche Mietenexplosion geht an der Realität der allermeisten Deutschen vorbei.

Glücklich daheim: 94 Prozent der Eigentümer und 74 Prozent der Mieter sind zufrieden mit ihrer Wohnsituation.

Die meisten Deutschen sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das betrifft nicht nur 94 Prozent der Eigentümer, sondern auch 74 Prozent der Mieter. Dass Wohneigentum glücklich macht, ist keine große Neuigkeit der aktuellen Allensbach-Studie. Vor allem zeigt die Untersuchung: Die wilde Debatte um die angebliche Mietenexplosion geht an der Realität der allermeisten Deutschen vorbei.

Düsseldorf. Eine große Mehrheit der Deutschen ist mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das zeigt der neue Mieter-Zufriedenheitsindex 2019, den das Institut für Demoskopie Allensbach erstellt hat. Die Zeitung „Die Welt“ berichtete zuerst darüber. Die Demoskopen hatten demnach für die repräsentative Umfrage mehr als 1.300 Mieter und selbstnutzende Eigentümer befragt. Ergebnis: 74 Prozent der Mieter kreuzten an, mit ihrer Wohnsituation zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

Bei den Eigentümern machten sogar 94 Prozent der Befragten diese Angabe. Eigentum macht also offensichtlich glücklich. Dadurch bestätigt fühlen darf sich nicht zuletzt die NRW-Landesregierung, welche die Eigentumsförderung im Land deutlich attraktiver gestaltet hatte. Eine wirksame Eigentumsförderung ist aber nur eine der Lehren, die sich aus der neuen Studie für die Wohnungspolitik ziehen lassen. Eine andere ist: Mietpreisbremsen, gar Mietendeckel und Kappungsgrenzen sind nicht zielführend, sondern kontraproduktiv.

Studie: Von Mietenexplosion kann keine Rede sein

Denn auch die Entwicklung der Mieten ist der Studie zufolge deutlich weniger dramatisch, als es oft behauptet wird. Auf die Frage, ob die Miete in den letzten Jahren stark oder zumindest ein wenig gestiegen sei, antworteten nur 3 Prozent der Mieter, ihre Miete sei stark gestiegen. „Etwas gestiegen“ kreuzten 43 Prozent der Befragten an. Fast ebenso viele – 41 Prozent der Mieter – hatten gar keine Mieterhöhung bekommen. Die verbleibenden 13 Prozent wohnten noch nicht lang genug in ihrer Wohnung, um hierzu eine Angabe machen zu können.

Natürlich gibt es bei diesen Angaben deutliche regionale Unterschiede. In ländlichen Gebieten bekam jeder zweite Mieter in den letzten Jahren keine Mieterhöhung (50 Prozent), nur bei 32 Prozent der Befragten stieg die Miete etwas. Mit hohen Mietanpassungen waren auch hier nur 3 Prozent der Mieter konfrontiert. In den 5 größten Städten der Republik meldeten dagegen 9 Prozent der Mieter einen starken Anstieg der Miete, 65 Prozent gaben „etwas gestiegen“ an. In 16 Prozent der Mietverhältnisse gab es keine Mietanpassung.

Damit lässt sich selbst in den Zahlen aus den Metropolen keine Mietenexplosion erkennen, wie sie in den Medien und der politischen Debatte immer wieder beklagt wird. Zumal in den übrigen städtischen Gebieten – wo ein Großteil der Deutschen lebt – nur 4 Prozent der Mieter eine starke Erhöhung tragen mussten. Bei 48 Prozent stieg die Miete etwas, 38 Prozent der Mieter bekamen in den letzten Jahren gar keine Mietanpassung.

Wohnkosten: Private Vermieter sind wesentlicher Teil der Lösung

Insgesamt zeigt die Untersuchung einen Mietanstieg von 2,5 Prozent über die letzten zweieinhalb Jahre hinweg. Anders als viele Gutachten zum Thema gingen die Demoskopen von Allensbach eben nicht nur von Angebotsmieten in Immobilienportalen aus. Der Durchschnittsmieter in der Umfrage lebt seit 11 Jahren in seiner Wohnung und die Bestandsmieten wachsen bekanntermaßen deutlich weniger als die Angebotsmieten bei Neuvermietungen. Dadurch bildet die Allensbach-Studie die Realität der meisten Deutschen deutlich besser ab als viele andere Statistiken zum Thema Wohnkosten.

Für den geringen Anstieg insbesondere der Bestandsmieten und die insgesamt hohe Zufriedenheit der Mieter dürften vor allem die privaten Kleinvermieter verantwortlich sein. Denn sie pflegen meist ein gutes persönliches Verhältnis zu ihren Mietern und möchten dieses nicht durch kräftige Mieterhöhungen gefährden. Das unterstreichen zwei Zahlen sehr gut: Während 68 Prozent der Mieter angaben, mit ihrer Miete zufrieden oder sehr zufrieden zu sein, gaben 45 Prozent der Mieter von privaten Wohnungsunternehmen an, ihre Miete sei zu hoch oder viel zu hoch.

Zufriedenheit mit der Wohnung: Die Miete ist auch nicht alles

Selbst bei den oft als Allheilmittel gegen hohe Mieten gepriesenen Wohnungsbaugenossenschaften finden 24 Prozent der Mitglieder ihre Miete zu hoch. Zugleich zeigt sich, dass die Höhe der Miete nur ein Aspekt der Frage ist, wie zufrieden man mit der eigenen Wohnsituation ist. Denn: Die Mieter von städtischen Wohnungsunternehmen – die für geringe Mieten bekannt sind – zeigten sich im Schnitt deutlich unzufriedener mit ihrer Wohnsituation als die Mieter von privaten Kleinvermietern oder auch privaten Wohnungsunternehmen.

Hintergrund: Die kommunalen Unternehmen haben oft wenig Geld für Instandhaltung und Investitionen in ihre Bestände. Die Studie zeigt außerdem: Die Unzufriedenheit mit dem baulichen Zustand der eigenen Behausung hat insgesamt seit der letzten Befragung vor 3 Jahren deutlich zugenommen. Das ist ein Hinweis darauf, dass neben steigenden Ansprüchen auch von Vermieterseite angesichts von Mietpreisbremse und Kappungsgrenze immer weniger in die Instandhaltung der Bestände investiert wird. Ein Alarmsignal das zeigt, wie dringend diese kontraproduktiven Instrumente abgeschafft werden müssen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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